Hier entsteht ein lichter Wald

Um den natürlichen Standortstyp des Orchideen-Föhrenwaldes zu fördern, wurde in Oberbuchsiten eine Holzerntemassnahme durchgeführt. Die Massnahme wird im Rahmen des Förderprogramms Biodiversität des Amts für Wald Jagd und Fischerei des Kantons Solothurn begleitet und finanziert.
Dieser Waldtyp muss regelmässig bewirtschaftet und gepflegt werde, damit er seinen naturräumlichen Charakter nicht verliert. Nach der Blütezeit der Orchideen wird der lichte Wald im Herbst gemäht. So wird die konkurrenzierende Vegetation entfernt. Die Orchideen überwintern als Geophyten unbeschädigt im Boden und blühen im Frühling in voller Pracht wieder auf. Die Entwicklung und der nachhaltige Erhhalt lichter Wälder tragen einen entscheidenden Beitrag zum Schutz der regionalen Artenvielfalt bei.
Wir vom Natur- und Vogelschutzverein Oensingen wurden vom Forstbetrieb Oensingen angefragt, um bei diesem Projekt mitzuwirken. Es geht noch um den letzten Feinschliff um die Orchideen zu fördern. Da die Orchideen sehr mageren Boden mögen, wurden die noch vorhandenen Äste weggeräumt.
 

Wilde Orchideen

In der Schweiz wachsen um die 70 verschiedene Arten. Sie sind zwar kleiner und unscheinbarer als ihre tropischen Verwandten, bei genauem Hinschauen aber nicht minder schön.                                                                Die in der Schweiz vorkommenden wildwachsenden Orchideen-Arten sind geschützt, denn viele von ihnen sind sehr selten geworden.
Die meisten Arten mögen sonnige und vor allem magere Standorte. Denn zur Vermehrung brauchen Orchideen einen bestimmten Bodenpilz, der sich nur in nährstoffarmen Böden entwickeln kann.
Die Vermehrung geschieht von Art zu Art verschieden. In den allermeisten Fällen benötigen die Pflanzen dafür aber Bestäuber wie Bienen, Käfer oder Fliegen. Manche Arten haben sich sehr clevere Mechanismen zurechtgelegt, um Insekten anzulocken.
Das Weisse Waldvögelein hat eine bestimmte Strategie, seine Bestäuber anzulocken. In seinen Blüten finden Insekten bei Nässe Unterschlupf oder ein Bett für die Nacht.                                                                                            Die einen locken Insekten mit Sexualstoffen an. Das heisst die Blüte sieht dem weiblichen Insekt verblüffend ähnlich und riecht auch noch gleich. Andere Arten bieten Insekten bei Regen und in der Nacht Unterschlupf und werden im Gegenzug bestäubt.  

Sumpfrohrsänger Vogel des Jahres 2023 

BirdLife Schweiz wählt den Sumpfrohrsänger zum Vogel des Jahres 2023. Er ist ein typischer Vertreter feuchter Lebensräume mit Gräben, Hochstauden und Weidengebüsch und besiedelt vor allem das Schweizer Mittelland in den Verlandungszonen von Flüssen, Bächen, Seen und Grabenböschungen. Ein Grossteil seiner ursprünglichen Lebensräume wurde in den letzten 150 Jahren trockengelegt und zerstört. Um dem Sumpfrohrsänger zu helfen, müssen seine Lebensräume im Rahmen des Aufbaus einer funktionsfähigen Ökologischen Infrastruktur wiederhergestellt, langfristig gesichert und in qualitativ hochwertigem Zustand erhalten werden.

Porträt

Der Sumpfrohrsänger
Der Sumpfrohrsänger ist ein unscheinbarer Singvogel, etwas kleiner als ein Spatz. Die Oberseite ist braungrau gefärbt, die Unterseite ist gelblichweiss. Typisch sind die weissliche Kehle und der spitze Schnabel. Die sichere Artbestimmung erfolgt in der Regel über seinen aussergewöhnlichen Gesang. Denn der ist alles andere als beliebig! Der Sumpfrohrsänger lässt sich optisch kaum von seiner Zwillingsart, dem Teichrohrsänger unterscheiden.

Unglaublicher Imitationsreichtum
Der Gesang kann tagsüber gehört werden, wird aber vor allem in der Dämmerung uns nachts vorgetragen. Er besteht aus einem fast ununterbrochenen Schwall aus quirlenden und pfeifenden Lauten. Besonders sind seine brillanten Imitationen der Stimmen anderer Vogelarten, die er in seinen Gesang einbaut: über 200 verschiedene Arten sind nachgewiesen. Dabei beschränkt er sich nicht nur auf Vogelstimmen, die er hierzulande lernt, sondern imitiert auch Vögel aus dem südöstlichen Afrika, deren Gesänge er im Winterquartier und auf dem Zugweg aufgeschnappt hat. Dieser Imitationsreichtum ist in der europäischen Vogelwelt einmalig. Dem Zuhörer erschliesst sich ein wundersames Konzert aus einer Variation von Rufen und Gesängen aus den europäischen Brutgebieten, gepaart mit rätselhaften Stimmen aus Afrika.

Gräben und weitere Feuchtflächen
Der Sumpfrohrsänger bewegt sich geschickt in dichter Vegetation aus Hochstauden, Schilf und Weidengebüsch, häufig in Grabenböschungen oder in Verlandungszonen von Seen. Dabei ist er nur selten zu sehen und bleibt meist in dichter Deckung verborgen. Er ernährt sich von Insekten, die er in der dichten Vegetation, in Ausnahmefällen auch am Boden erbeutet. Das Nest wird in senkrecht stehenden Hochstauden mit ausreichend Blättern und Querverzweigungen gebaut, häufig in von Brennnesseln und Spierstauden dominierten Pflanzenbeständen. Beide Partner brüten üblicherweise zwischen 3 und 6 Eiern aus. Der Sumpfrohrsänger kommt erst Mitte bis Ende Mai aus seinen afrikanischen Überwinterungsgebieten zurück und ist damit einer der spätesten Ankömmlinge in der hiesigen Vogelwelt. Vermutlich auch aus diesem Grund findet in der Regel nur eine Jahresbrut statt.

Lebensräume entwässert und zerstört
In den letzten 150 Jahren wurden über 90% der Feuchtgebiete in der Schweiz entwässert und zerstört. Insbesondere die eher trockeneren Teile der Feuchtgebiete wurden spätestens im zweiten Weltkrieg oder bei nachfolgenden Meliorationen in Ackerland umgewandelt. Geeignete Brutgebiete sind daher auch im Landwirtschaftsland ausserhalb von Schutzgebieten flächig verschwunden. Da Grabenböschungen oftmals viel zu früh und grossflächig geschnitten werden, werden zudem zahlreiche Bruten des Sumpfrohrsängers zerstört.

Mit der Ökologischen Infrastruktur neue Lebensräume schaffen
Bei den Feuchtgebieten, in denen man den Sumpfrohrsänger heute noch antreffen kann, handelt es sich oft um Schutzgebiete, wie z. B. um Flachmoore oder Auengebiete von nationaler Bedeutung. Ein grosser Teil der Population des Sumpfrohrsängers ist im Mittelland auf derartige Kernlebensräume angewiesen. Zentrale Aufgabe bei der Erarbeitung einer tragfähigen Ökologischen Infrastruktur ist es demnach, weitere Flächen als Kerngebiete auszuscheiden und langfristig zu sichern. Die neu geschaffenen Gebiete müssen, wie auch die bestehenden Kerngebiete, mit einer differenzierten Pflege in gutem Zustand erhalten werden, damit die Qualität für den Sumpfrohrsänger und weitere gefährdete Arten dieses Lebensraums längerfristig erhalten bleibt. Das bedeutet unter anderem die grossflächige Verbuschung und das Aufkommen von Bäumen zu verhindern, wobei kleinere Buschgruppen und niedriges Weidengebüsch durchaus erhalten bleiben sollen. Gräben mit Hochstauden sind wertvolle Lebensräume, die auch gute Vernetzungsmöglichkeiten für viele Arten bieten und sollten erst im September abschnittsweise gemäht werden. Überständige Vegetation aus Schilf und Hochstauden sollte dabei vor allem entlang von Gräben und an gut wasserversorgten Standorten wie z. B. Senken über den Winter stehen gelassen werden. Dies bietet zum einen auch anderen Tieren einen wichtigen Lebensraum in der kalten Jahreszeit. Zum anderen findet der Sumpfrohrsänger im Folgejahr ein gut strukturiertes Mosaik aus neuer und alter Vegetation nach seiner Rückkehr aus den weit entfernten Überwinterungsgebieten.

Weitere Informationen,  Film und Materialien über den Sumpfrohrsänger:

 

Blauflüglige Ödlandschrecke
Tier des Jahres 2023 

Die Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens) wirbt 2023 für den Schutz vergänglicher Naturparadiese. Die wärmeliebende Heuschrecke mag karge Flächen mit wenig Vegetation. Sie beherrscht die Kunst der Tarnung ebenso wie den spektakulären Auftritt.
 
 
Sie ist perfekt an die Farbe ihres Untergrundes angepasst: Die Blauflügelige Ödlandschrecke ist selbst auf kurze Distanz kaum zu entdecken. Das ändert sich abrupt, wenn man dem Tier zu nahe tritt. Dann wirft sich das rund 2 cm grosse Insekt in die Luft, entfaltet seine blau-schwarzen Flügel und schwirrt davon. Doch kaum leuchtet das überraschende Farbenspiel auf, ist es auch schon wieder vorbei. Das Tier landet und wird von der Landschaft buchstäblich verschluckt.

Weiter Informationen über die Blauflüglige Ödlandschrecke: